Ja, Reisen mit Kindern macht Spaß. Aber nicht nur und auch nicht immer.

Nach einem Jahr auf Reisen ziehen wir eine ehrliche Bilanz.

Reisen mit Kindern ist anstrengend. Vor allem, wenn man campt. Der Luxus des Alltags mit Haus, Garten und eigenem Kinderzimmer fällt auf Reisen weg.

Bis alles aufgebaut ist, sind beide Kinder voller Sand, Staub und Dreck. Ohne Badezimmer und Waschmaschine täglich eine Herausforderung. Jetzt muss es ausreichen, wenn sie abends eingeseift und abgeduscht werden.

Roter Sand ist besonders hartnäckig

An Beschäftigung darf es aber natürlich nicht fehlen und so gehört das Spiel mit Sand, Dreck, Steinen und Stöcken eben dazu. Wir müssen uns daran gewöhnen. Punkt.

Pete ist ohnehin ein Draußenkind. Er mochte nie gern drin sitzen.

Reisen mit Kindern ist anders: andere Orte, andere Erlebnisse, anderes Tempo.

Als Familie steuern wir andere Orte an, als das als Paar der Fall wäre. Wir suchen gezielt nach Rast- und Campingplätzen, die auch für Kinder etwas bieten. Spielplatz, Pool, Games Room, Bauernhof etc. Natürlich steht auch mal was anderes auf dem Plan. Interessen und Wünsche aller müssen irgendwie unter einen Hut gebracht werden.

Eis gibt es auch ab und zu

Aktivitäten müssen familiengerecht sein. Ein Tauchtrip am Great Barrier Reef passte beispielsweise nicht in unser Konzept. Trotzdem müssen manche Dinge einfach sein. Die Wanderungen zum Beispiel wollen wir uns nicht entgehen lassen und so jagen wir die Kids Hügel rauf oder den Wanderweg entlang. Für Heidi kein Problem, sie ist das von klein auf gewöhnt. Pete kommt langsam auf den Geschmack und wartet sehnsüchtig auf das Paket aus Deutschland, in das Oma auch seine Wanderschuhe gepackt hat. Hier in Australien haben wir leider keine so kleine Größe finden können.

Mit Kindern reisen wir langsamer. Autofahrten bis zu drei Stunden täglich sind erträglich. Alles darüber hinaus ist Stress. Natürlich alles tagesformabhängig. Der Tag endet, wenn es dunkel wird. Oft sind Peter und ich dann selbst schon so müde, dass wir einfach mit einschlafen.

Krank

Kinder werden krank. Auch auf Reisen. Dann vielleicht noch mehr. Wir hatten bisher Glück. Unsere zwei scheinen recht robust zu sein.

Pete braucht allerdings nach dem Aufwachen recht schnell was zu Futtern. Dauert es zu lang, spuckt er schon mal. Bei kurvigen Straßen müssen wir es langsam angehen lassen. Die kann ich aber selbst nicht ab. Ingwergummibärchen helfen dann nur bedingt.

Heidi ist auf der neuseeländischen Fährfahrt von Nord- nach Südinsel schlecht geworden. Sie war da bei Weitem nicht die Einzige (siehe unser Beitrag zu Neuseeland).

Ansonsten gab es mal hier und da eine kleine Rotznase. In Sydney hat Pete sich Streptokokken eingefangen bzw sehr wahrscheinlich bereits in Singapur oder auf dem Flug nach Australien. Da wir dort aber zwei Wochen verbracht hatten, es die zweite Woche fast nur geregnet hatte und wir uns zudem ein gemütliches AirBnb gemietet hatten, hatte er die nötige Zeit und Ruhe sich damit auseinander zu setzen und zu erholen.

Home-schooling

Zugegebenermaßen hatte ich anfangs Bedenken, ob wir das mit dem Home-schooling auf die Reihe kriegen bzw ob Heidi den Anschluss verlieren könnte. Diese Sorge hat sich glücklicherweise komplett in Luft aufgelöst. Ich finde das mit dem Home-schooling mittlerweile sogar richtig gut. Klar, es ist anstrengend und zeitintensiv. Aber im Gegenzug haben wir hundertprozentig Überblick und Kontrolle darüber, was und wie sie lernt. Es macht Spaß, zu sehen wie schnell sie lernt und welche Fortschritte sie macht. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie was verpasst. Im Gegenteil. In der Schule in Neuseeland hat Heidi sich schon einiges an Englisch aneignen können. Mittlerweile liest sie englische Comics und Bücher. Ich finde das große Klasse.

Fazit

Gemeinsam fremde Kulturen und Länder entdecken, vielleicht sogar ein neues Zuhause finden. Das hat uns dazu veranlasst, Deutschland den Rücken zu kehren und loszuziehen. Das Reisen ist zu unserem neuen Alltag geworden. Wer jetzt denkt, dass es sich wie Dauerurlaub anfühlt, der irrt sich. Zwar haben wir nun weniger und müssen uns dadurch auch um weniger kümmern, aber ganz ohne Werkeln am Auto oder Trailer, tägliche Handwäsche, kochen etc geht es eben nicht. Peter und ich vermissen unsere Jobs absolut nicht. Wir sind 24/7 zusammen und es klappt. Unser Job nun: Welt entdecken und Mama und Papa sein.

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