Mitte/Ende September 24 durften wir Marokko kennenlernen. Den Blog-Beitrag findest du hier. Land und Leute haben uns sehr beeindruckt. Eine gute Woche haben wir den Staat im Norden Afrikas bereist und das orientalische Flair dort genossen.

Nun sind wir im Oman. Wir starten in Muscat, der Hauptstadt. Die Hafenstadt ist wichtigster Dreh- und Angelpunkt des Landes. Was den Oman für uns so besonders macht? Hier eine kleine Übersicht:

1 . Die Omanis

Von den Omanis haben wir im Vorfeld nur Positives gehört. Und wir können das bestätigen. Die Omanis sind offen, lustig und kommunikativ. Die Leute hier lächeln; auch die Frauen! Sie haben dieselben Rechte wie Männer. Sie studieren und bekleiden wichtige Positionen in der Arbeitswelt. Apropos „bekleiden“: die Frauen hier MÜSSEN sich nicht verschleiern (außer in der Moschee), sie tun es aber meist trotzdem. Es ist eben ihre Tradition. Sie tragen die Gewänder voller Stolz und sehen dabei noch richtig gut aus. Auch Männer tragen die traditionellen, meist weißen dishdasha und die Kopfbedeckung kumma oder massar erhobenen Hauptes.

Omanis in traditionellen Gewändern

Die Omanis sind wirklich sehr kinderlieb. Unser letzter Taxifahrer, den wir über Tasleem Taxi gebucht hatten, wurde während der Fahrt von Pete von hinten begrapscht. Der Zwerg hat ihm einfach die Hand auf die Schulter gelegt. Der Taxifahrer meinte darauf hin: „hey brother!“ und lachte und scherzte mit ihm. Das Eis war sofort gebrochen und es wurde eine recht lustige Fahrt. Währenddessen erfuhren wir auch, dass der Oman viele Immigranten, vor allem aus Indien und Bangladesh anzieht. Die lokale Bevölkerung sieht das nicht gern, denn die Einwanderer machen ihnen die Arbeitsplätze streitig.

Auf dem Land spricht man teils nur arabisch. Hier wird die Kommunikation schwieriger. Aber bemühen sich beide Seiten, klappt es auch hier. Oft werden wir beim Parken in einem Dorf angesprochen, ob wir einen Guide benötigen um diverse Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Unser erster Guide führt uns von Muscat Richtung Meer durch die Wüste. Bevor wir starten nimmt er uns zu sich nach Hause. Wir lernen die Familie kennen und bekommen Kaffee. Dann geht es los. Gut drei Stunden durch die Wüste. Kurzer Stop zum Gebet und als wir unser Camp erreichen ist es bereits dunkel. Mohammed fährt am selben Abend wieder zurück. 100 Rial bezahlen wir. Ob das zu viel ist, können wir noch nicht abschätzen. Unser nächstes Ziel steuern wir allein an, bleiben im Schlamm stecken und werden von einem Pickup raus gezogen. Der Mann spricht kein Englisch, kennt aber unserer Ziel und bringt uns ganz unkompliziert dorthin. 20 Rial geben wir ihm. Er bedankt sich, wir sind happy.

Die meisten Omanis sind hilfsbereit. Gestern haben wir kostenlos zu Mittag gegessen. Der Restaurantbesitzer wollte unser Geld einfach nicht annehmen. Morgens bringt uns unser Camp-Nachbar leckeren Tee, abends möchte uns ein Fischer zwei seiner Fische schenken (leider müssen wir ablehnen, da wir keine Ahnung haben,  wie man die ausnimmt 🙈). Heute zahlen wir zu Mittag dagegen den Touristen-Preis. Es gibt eben solche und solche.

2. Tradition und Moderne vereint

Fast jeder spricht hier Englisch. Im Supermarkt, auf Verkehrsschildern etc dominiert Zweisprachigkeit. Unter oder über der arabischen Schrift steht das englische Pendant geschrieben. Die Menschen sind zum großen Teil gebildet und weltoffen.

3. Das Essen

Ja natürlich. Auch hier im Oman gibt es jede Menge Leckereien. Die arabische Küche vereint sich hier u.a mit indischen, türkischen oder chinesischen Köstlichkeiten. Der Jemen grenzt an das Land und die Einwanderer bringen ihre kulinarischen Leckerbissen mit. Da ist wohl für jeden etwas dabei! Am ersten Tag haben wir ein sehr gutes arabisches Restaurant aufgesucht und dort u.a Kamelfleisch probiert. Mein Fall war es jetz nicht so, ich fand es doch etwas säuerlich, aber Peter hat es gut geschmeckt. Der Reis, der hier serviert wird ist versehen mit Gewürzen, Nüssen, Rosinen…einfach mega lecker. Je ländlicher die Gegend, desto einfacher wird das Essen. Meist essen wir Biryani (Reis) mit Hühnchen und Fisch. Dazu wird Salat gereicht. Gemüse gibt es leider nicht oft. Gegessen wird meist auf dem Boden sitzend in kleinen Separees. Das kommt uns mit kleinen Kindern sehr gelegen. Meist bekommen wir Besteck, aber auch mit den Händen wird man satt. Zum Reis gibt es eine Sosse, mit der der Reis in der rechten Hand etwas geknetet wird und dann in den Mund wandert. Ganz so elegant wie es bei den Einheimischen aussieht, bekommen wir das noch nicht hin, aber wir üben fleißig. Selbst auf dem Land ist es einfach Restaurants zu finden. Fast neben jeder Tankstelle findet man eines und zusätzlich oft auch einen kleinen Supermarkt. Wir essen morgens Cornflakes und zu Mittag eine große Portion im Restaurant. Das Essen ist zwar nicht so günstig wie in Marokko, aber bei umgerechnet circa 12-20 Euro für uns alle, kann man nicht meckern. Abends sind wir meist noch satt und wenn nicht, reichen ein paar Maisnudeln mit angebratener Paprika oder Fladenbrot.

4. Landschaft

Der Oman begeistert mit vielen unterschiedlichen Landschaften. Schroffe Bergwelt, palmengesäumte Wadis, öde Wüstenlandschaft und weiße Sanddünen am arabischen Meer wechseln sich ab. Das Klima am Berg und am Wadi sagt uns am meisten zu. Es kann nachts etwas kühler werden, aber kalt ist es nicht. Wir sind Ende Oktober unterwegs, in einer noch recht warmen Zeit. Sobald die Sonne aufgeht wird es heiß. Wir stehen früh auf; so gegen 6 Uhr und gehen relativ früh zu Bett. Ab 17 Uhr wird es schnell dunkel.

5. Wild Campen

Schon in Australien haben wir das wilde Campen zelebriert. Hier im Oman ist das freie Stehen ganz ohne Probleme möglich. Camping ist überall erlaubt. Ausnahmen stellen privates Land und geschützte Gebiete, die z.B. von Schildkröten zum Nisten genutzt werden, dar. Ansonsten darf das Zelt am Strand, im Gebirge oder, wer mag, auch neben der Straße aufgestellt werden. Auch die Omanis selbst campen gerne und wir sind noch nie komisch angesehen worden, wenn wir unser Dachzelt aufgebaut haben. Für uns ist klar, dass wir unseren Müll mitnehmen. Manchmal stehen Mülltonnen bereit, aber natürlich nicht immer. Die lokale Bevölkerung hat leider noch kein Gespür dafür entwickelt, wie wichtig es ist die Natur zu schützen. Wir beobachten häufig Leute, die ihre leeren Plastikflaschen einfach auf den Boden fallen lassen. Im Markt werden die Lebensmittel in Plastiktüten gepackt. Wir verwenden die anschließend als Mülltüte. Die Vermieter unserer Ausrüstung sind der Meinung, dass der Müll am Strand vom Meer angespült wird. Das mag durchaus teilweise richtig sein, trotzdem finden wir dort viele Flaschen, die hier hergestellt und verkauft werden. Was den Tourismus angeht, scheint sich hier langsam eine neue Infrastruktur aufzubauen. Wir fahren vorbei an neu entstehenden Resorts, campen auf einem Beach Camp, das noch im Bau ist und ähnlich wie ein Campingplatz in den USA strukturiert scheint. Eine Nacht haben wir in einem Beduinen Camp in den Wahiba Sands verbracht. Es gibt einige dieser Camps. Die liegen alle am Rand der Wüste, unweit der Stadt Bidiyya.

Natürlich bringt das wilde Campen nicht nur Vorteile. Es fehlt die Dusche und das WC. Wir haben einen Duschersatz dabei: ein Wasserkanister mit Brause. An so ziemlich jeder Moschee- und davon gibt es hier ja reichlich- kann man Wasser ausfüllen. Auch öffentliche Hock-Toiletten gibt es am Wegrand. Fast jedes Restaurant verfügt über ein Klo. Manchmal erscheint das selbst gebuddelte Erdloch einladender, aber wir haben uns bereits daran gewöhnt. Klopapier gibt es hier nicht, man wäscht sich mit Wasser. Feuchttücher sind ein wichtiger Begleiter. Egal ob zum Hände abwischen, kurz mal erfrischen oder abends als Duschersatz.

Abschließend noch ein paar Bilder, die unsere Zeit hier gut illustrieren:

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