Dass Heidi hier in Neuseeland mal eine Schule besuchen würde, war nicht von vornherein geplant und wir hätten auch nicht gedacht, dass das so ohne Weiteres möglich ist. 

Anfang Januar sind wir mit der Fähre von der Nord- auf die Südinsel übergesetzt. Im Laufe der Reise haben wir viele Familien angetroffen, da zu dieser Zeit Ferien sind. Die Kinder hatten also jede Menge Spielgefährten auf den Campingplätzen und Heidi irgendwann mal den Wunsch geäußert, doch mal wieder zur Schule gehen zu wollen.

Für die Kinder hier in Neuseeland (und Australien) beginnt das Schuljahr meist Anfang Februar. Es ist in vier Terms mit je ca 10 Wochen aufgeteilt. Dazwischen sind immer etwa zwei Wochen Ferien. Ein Beginn zum neuen Schuljahr machte also absolut Sinn.

Ich habe dann recherchiert und war anfangs der Meinung, dass wir Heidi vermutlich nur auf eine private Schule schicken könnten. Da lag ich jedoch falsch.

Im Internet habe ich nach passenden Schulen gesucht. Wichtig war mir, dass die Schule Erfahrungen mit internationalen Schülern hat. Da wir erst auf der Südinsel angekommen waren, hatten wir noch viele Ziele auf unserer Liste stehen und uns in diesem Zuge auch die Schulen vor Ort angesehen. Zumindest von außen, denn es waren ja Ferien und niemand vor Ort.

In den Ferien ist das Schulgelände der öffentlichen Schulen offen und für jedermann zugänglich. Wir haben also das Schulgelände erkundet, einen Blick durch die Fenster geworfen, die Spielplätze und allgemein die Umgebung erkundet.

Die Nelson Central in Nelson hat uns auf Anhieb gefallen. Ein schönes, weißes, englisch anmutendes Schulhaus, ein großes Schulgelände mit Spielplatz und viel Rasen. Die Schule schien nicht allzu groß zu sein, was ein weiterer Pluspunkt war. Zudem sind wir beim Schlendern über den Pausenhof auf eine Lehrerin, die dort arbeitet, gestoßen. Auch sie hat einen positiven Eindruck hinterlassen und die Schule stand damit ganz oben auf unserer Liste.

Nelson Central School
Spielplatz an der Nelson Central

Bis zum Schulbeginn waren es noch gut vier Wochen, die wir natürlich nutzen wollten um die Insel zu erkunden und auch in Christchurch gab es noch Schulen, die wir uns ansehen wollten.

Wir haben Nelson dann recht schnell verlassen und sind Richtung Süden gestartet. In Christchurch haben wir uns die Waitakiri Primary school angesehen. Es war uns recht schnell klar, dass uns diese Schule zu groß und unpersönlich ist. In der Kommunikation mit der Verantwortlichen Koordinatorin für internationale SchülerInnen ist uns auch schnell bewusst geworden, dass dies nicht die richtige Schule für Heidi sein würde. Auf der Liste stand noch eine Privatschule, die ihre Tore über die Ferien jedoch geschlossen hielt und von der wir uns so keinen richtigen Eindruck machen konnten. Auch meine Emails blieben unbeantwortet und wir erhielten erst kurz vor Schulstart die Nachricht, dass Heidi dort ein Platz angeboten werden könnte.

Unsere Tendenz in Richtung Nelson hatte sich also noch verstärkt und wir haben uns an der Schule dort beworben. Gleichzeitig begann ich nach einer Bleibe zu suchen. Das war vor allem in Nelson eine echte Herausforderung. Noch dazu waren wir ja nicht vor Ort, sondern wollten reisen bis zum Schulbeginn. Wir suchten also eine möbilierte Wohnung oder Haus für einen Term (10 Wochen). Auf Facebook gibt es zahlreiche Gruppen, in denen Leute Wohnungen und Häuser anbieten oder suchen und ich bin dort auch, so hofften wir zumindest anfangs, fündig geworden. Leider tummeln sich auf diesen Facebookgruppen aber auch viele Kriminelle und so stellte sich unsere neue Bleibe, die nur ca 300 Meter von der Schule entfernt sein sollte, gegen Ende Januar als scam heraus. Das war super ärgerlich, da wir bereits die Anmeldegebühr für die Schule bezahlt hatten und Heidi sich natürlich auch darauf gefreut hatte.

Ich habe versucht, etwas anderes zu finden, wir sind dann aber immer wieder auf Christchurch zurück gekommen, da uns die Stadt an sich gut gefallen hatte und in unseren Augen auch deutlich mehr zu bieten hatte, als Nelson. Die Lage war „zentraler“ und es gab hier ein Spanish Language Institute, was für mich interessant war, da ich unbedingt einen Spanischkurs belegen wollte – und zwar am liebsten in Präsenz, in einem Institut, das auf die DELE -Prüfung vorbereitet. Fehlte also noch die passende Schule. Nach etwas Recherche bin ich dann bei der Nova Montessori School in New Brighton gelandet. Montessori war bisher nicht auf unserer Liste und wir hatten auch noch keine Erfahrung mit dieser Schulart. Aber was hatten wir schon zu verlieren?

Ich habe also Kontakt zur Schulleitung aufgenommen und wir saßen ein paar Tage später schon bei Pauline im Büro. Heidi war anfangs noch etwas, sagen wir mal unbeeindruckt. Sie hing doch noch sehr an der Schule in Nelson. Nach zwei Tagen Bedenkzeit haben wir Heidi dann bei Nova angemeldet und sie durfte kurze Zeit später am 4. Februar zusammen mit den anderen Kindern in das neue Schuljahr starten.

Wir haben unsere Entscheidung nicht bereut. Heidi gefällt es super in der Schule und wir fühlen uns sehr wohl hier in New Brighton. Wir mieten hier ein Haus am Strand über AirBnb, was zugegebenermaßen recht teuer ist, aber das war es uns wert. Hier entschleunigen wir und es kommt wieder so etwas wie Routine in unseren Tagesablauf.

Unser‘ Haus in New Brighton, Christchurch
New Brighton
Den Strand direkt vor der Tür

Die Montessori Schule ist, wie in Deutschland auch gebührenpflichtig. Wir zahlen für einen Term knapp 2.500 NZD. Diese Gebühr gilt für alle Schülerinnen gleichermaßen, egal ob Neuseeländer oder nicht. An der öffentlichen Schule in Nelson hätten wir für den Schulbesuch von Heidi als internationaler Schülerin 3.000 NZD bezahlt. Am Ende hat also alles ein positives Ende genommen und wir freuen uns auf die Zeit hier in Christchurch!

Wer kann sich schon beschweren, bei diesem Schulweg?!

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