Vor einem Monat spielten wir mit dem Gedanken, kurz Urlaub auf Bali zu machen und dem Camper-Alltag etwas zu entkommen. Da Bali nur circa zweieinhalb Flugstunden von Australien entfernt liegt und es zeitlich gut in unsere Planung passte, haben wir einen Flug von Darwin gebucht.

Vorbereitung

Impfschutz

Weil uns noch die finale Tollwut Spritze fehlte, haben wir in Darwin einen Termin in einem medical center gebucht und dort vier Dosen Rabipur empfangen.

Reiseapotheke

Vor Abflug sind wir noch in die Apotheke. Auf Empfehlung dort haben wir Probiotika und Elektrolyte mitgenommen. Zum Einsatz kamen glücklicherweise nur die Probiotika (vorbeugend). Den Mückenschutz haben wir vor Ort gekauft. In Bali ist Soffell das bewährte Mittel, welches wir bereits von den Malediven kennen.

Bewährter Mückenschutz

Bürokratie

Vor Einreise sollte man einige Maßnahmen erledigt haben:

e-Visa on arrival

Touristensteuer

Zollerklärung

Gesundheitserklärung

Ankunft

Da wir erst am Abend angekommen waren, haben wir die erste Nacht in der Nähe des Flughafens in einem Hotel verbracht.

Aber bis wir dort waren hat es noch eine Weile gedauert. Nach dem Verlassen des Flugzeugs ging es erstmal zur Grenzkontrolle. Es empfiehlt sich auf jeden Fall das Visa on arrival vorher online zu machen, da die Warteschlangen an den Schaltern vor Ort sehr lang sind. Mir ist ein Missgeschick beim Visa von Pete passiert, da habe ich einen Zahlendreher im Geburtsdatum gehabt und daher durften wir noch nicht durch die Grenzkontrolle bevor ich nicht ein neues Visa für Pete beantragt habe. Das ging dann zum Glück auch vor Ort sehr schnell online, so dass ich nicht an der langen Schlange anstehen musste.

Danach ging es weiter durch die Zollkontrolle. Es gab zwar eine Beschilderung für Leute, die die Zollerklärung bereits online gemacht haben, aber irgendwie war das am Ende doch eine riesige unsortierte Menschenmenge, die sich mit dem Gepäck durch die Zollschalter gedrängt hatte. Man musste den Barcode vorzeigen, den man nach dem Absenden der Zollerklärung erhalten hat, dieser wurde dann von einem Beamten gescannt. Wir waren nur mit Handgepäck unterwegs und ich hatte in der Zollerklärung nur unsere Wertsachen wie Handys, Drohne, Garmin Uhr und GPS angegeben. Scheinbar war alles okay, weil wir danach nicht rausgezogen wurden und unser Gepäck wie manch anderer Tourist direkt nach dem Scannen vorzeigen mussten.

Jetzt mussten wir nur noch unseren Fahrer finden. Wie man das von anderen Flughäfen kennt, stehen da immer mal wieder Leute mit Namensschildern um jemanden abzuholen. In Bali hat man jedoch das Gefühl, dass fast jeder persönlich abgeholt wird, weil dort standen bestimmt 100 Fahrer mit Namensschildern. Nach einigen Minuten Suche hatten wir unseren Fahrer Partha gefunden der uns dann erstmal freundlich begrüßt hatte. Jetzt musste er nur noch sein Auto holen, was er irgendwo im Parkhaus geparkt hatte, das dauerte jedoch eine Weile aufgrund der anderen Leute bei denen der Fahrer auch das Auto holte und vor uns dran waren.

Auf der kurzen Fahrt vom Flughafen zum Hotel konnten wir bereits einen ersten Eindruck vom chaotischen Verkehr und dem regen Treiben in den Straßen gewinnen und Erinnerungen an Marokko wurden geweckt. Wir haben uns kurz frisch gemacht und sind dann noch etwas Einkaufen und Essen gegangen.

Vor Ort waren wir in verschiedenen Airbnb für jeweils zwei bis drei Tage, um die Insel besser kennenzulernen.

Fortbewegung

In Bali kommt man mit dem Auto nur langsam voran, das liegt vor allem an den engen, kurvigen Straßen und dem starken Verkehr. Als Tourist empfiehlt es sich günstig per Online Taxi vergleichbar Uber chauffieren zu lassen und auf einen Mietwagen zu verzichten. Zum einen ist Linksverkehr angesagt, und die meisten Touristen, wenn sie nicht gerade aus Australien kommen, sind das nicht gewöhnt, zum anderen gelten gefühlt erweiterte Verkehrsregeln, bei denen Hupe und Warnblinkanlage eine große Rolle spielen, um klar zu machen, wer in den engen Straßen wo hin fährt oder überholt. Bewährt haben sich für unsere täglichen Fahrten Gojek und Grab als geeignete Apps um sehr günstig ein Taxi zu finden. Die lokalen Taxianbieter kosten zum Teil das 4-fache und es besteht an machen Orten sogar ein „Verbot“ für Online Taxis Fahrgäste aufzunehmen.

Einschränkungen für Online Taxi

Essen

Restaurants, sogenannte Warungs, gibt es überall, wir haben aber immer vorher die Google Bewertungen in Betracht gezogen um zu entscheiden wo wir Essen gehen. Essen bestellt haben wir auch ein paar Mal über Gojek und Grab. Insgesamt ist Essen sehr günstig aber gut und lecker zu bekommen. Der Einfluss von digitalen Nomaden und jungen Leuten ist auch hier zu merken. Es gibt viele vegetarische, vegane Restaurants und jede Menge Smoothies und Bowls.

Gojek Essensbestellung
Lieferung direkt in die Villa

Shopping

Zum Shoppen braucht man Geld, in Bali ist die Indonesische Rupie das Mittel der Wahl. In den meisten Geschäften oder Restaurants kann man per Karte bezahlen. Bargeld wird kaum benötigt. Trinkgelder sind nicht obligatorisch aber werden dankend angenommen. Dafür lohnt es sich kleinere Scheine als Bargeld dabei zu haben. Um an die Scheine zu kommen, kann man zu einer der unzähligen Wechselstuben gehen, es lohnt sich jedoch etwas durch die Straßen zu schlendern und die Kurse zu vergleichen.

Eine der unzähligen Wechselstuben

Da meine Brillengläser leider ein paar Kratzer abbekommen haben und wir zufällig an einem Optiker vorbei gekommen waren, habe ich dort eine neue Brille bestellt. Kostet auch nur ein Bruchteil von dem was man z.B. in Deutschland für eine Brille bezahlt, gerade mal umgerechnet €60,- für eine Brille in Sehstärke mit selbsttönenden Gläsern. Alleine deswegen lohnt sich schon ein Trip nach Bali!

Neue Brille

Einige Markenklamotten von Adidas, Lululemon und Odlo konnten wir auch günstig ergattern. Die scheinen, sofern wir das beurteilen können, echt und keine Fälschungen zu sein. Besonders in Ubud haben wir viele Yoga wear Läden gesehen.

Während unserer 10 Tage haben wir folgende Dinge gesehen und erlebt:

Tanah Lot Tempel
Ubud
Barong Tanz
Reisterrassen und Bali Swing
Lovina und Tunjung Beji Ulun Danu Beratan Tempel

Hinduismus

Der Islam ist in Indonesien die vorherrschende Religion. Bali bildet eine Ausnahme. Hier ist die Mehrheit der Bevölkerung hinduistischen Glaubens.

Wer nach Bali reist, dem fallen die vielen Drachen am Himmel bestimmt sofort auf. Auch wenn es oft Kinder sind, die diese Drachen steigen lassen, so handelt es sich dabei aber nicht um Spielzeug. Vielmehr symbolisieren die Drachen im Hinduismus eine Verbindung zwischen Erde und Himmel. Meist sind sie schwarz und sofern sie LED Lichter haben, kann man sie auch nachts sehen.

Landung in der Palme

Läuft man durch die Straßen, so fallen einem als nächstes die Opfergaben am Boden auf. Sie scheinen überall verteilt – in Einfahrten, auf kleinen Tempeln oder im Auto. Darin finden sich Blumen, Kekse und andere Süßigkeiten sowie Räucherstäbchen. Die Gaben werden mehrmals am Tag erneuert. Dabei tragen die Frauen und Männer einen traditionellen Sarong.

Opfergaben

Tempel spielen im Hinduismus die zentrale Rolle. Jedes Haus verfügt über einen eigenen Tempel, auf jedem Berg steht einer und an jedem See.

Im Norden Balis ist der muslimische Einfluss von früher noch zu spüren. Hier finden sich Moscheen und muslimische Geschäfte.

Tourismus

Es scheint, als ob sich ganz Bali dem Tourismus verschrieben habe. Die englische Sprache ist allgegenwärtig in Schrift wie Kommunikation. In manchen Bars wird Rugby übertragen. Bali ist das europäische Mallorca der Aussies. Es gibt unzählige Baustellen und alte Gebäude werden zu Villen umgebaut. Der Tourismus ist zweifelsohne Einkommensquelle Nummer eins. Im Norden soll in den kommenden Jahren ein neuer Flughafen entstehen.

Auf den Straßen herrscht, was wir als Europäer als Chaos bezeichnen würden. Roller, Autos und kleine LKW dominieren das Straßenbild. Vereinzelt sieht man auch mal einen Bus, ganz selten mal ein Fahrrad. Das bewährte Mittel der Fortbewegung bei den engen und vollgestopften Straßen ist klar der Roller. Da passt notfalls auch die komplette Familie drauf.

Durch die vielen Hotels stapelt sich der Müll. Nicht so extrem, wie wir es beispielsweise in Marokko gesehen haben, aber doch merklich.

Lebensweise

Die Haupteinnahmequelle auf Bali stellt der Tourismus dar. In den größeren Städten und vor allem im Süden, arbeiten die Menschen in Hotels, Restaurants, als Taxifahrer oder in Läden. In den ländlichen Gebieten bauen die Balinesen u.a Kaffee, Kakao, Reis, Gemüse und Obst an. Die meisten Produkte werden für den Eigenbedarf produziert. In den letzten Jahren hat vor allem das Interesse an einer speziellen Kaffeesorte zugenommen: dem Luwak Kaffee. Die Kaffeebohnen werden dabei vom Luwak Tier (Schleichkatzenart) aufgenommen, „veredelt“ wieder ausgeschieden und anschließend zu Kaffee weiterverarbeitet. Wir haben den Kaffee zusammen mit weiteren Kaffee- und Teesorten in einer Plantage getestet.

Kaffee- und Teetasting

Fazit

Uns hat Bali gut gefallen, die 10 Tage waren eine willkommene Abwechslung zu unserem Camping-Alltag. Beim nächsten Bali Urlaub würden wir den Norden bevorzugen, da sind nicht ganz so viele Touristen und auch nicht so viel Verkehr.

2 Comments

  1. Sehr, sehr interessanter Ausflug!
    Eines würde mich doch sehr interessieren…
    Wie is der Geschmack von Luwak-Kaffee im Vergleich zu „normalem“ Kaffee?
    Kann man das in Worte fassen? Ist er den hohen Preis wert?
    Weiterhin viele tolle Erlebnisse und Erfahrungen wünsche ich euch Vieren.!

  2. Hey Matthias,
    zum Thema Luwak Kaffee hier der Kommentar von Peter: der Luwak Kaffee ist ein Sch*dreck (im wahrsten Sinne des Wortes) gegen guten italienischen Kaffee :D. Na ernsthaft, wir haben keinen Unterschied zu „normalem“ Kaffee geschmeckt. Allgemein fanden wir den Kaffee, den wir auf Bali so serviert bekamen, recht dünn. Aber das ist natürlich Geschmackssache! Liebe Grüße ins Schwabenland

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